T. Swiridjuk (27.08.2011)
Sehr heikel ist das Thema auch deswegen, da der sich der Torwart regelmäßig seiner Hände bedient, um den Ball aus dem "Netzraum" in das Spielfeld zurückzubefördern. Dabei kommt es oft zu einem Handspiel außerhalb des Spielfeldes. Darf der Torwart das aus Regelsicht überhaupt?
Bernd Fröhlich SR Kreis 13 HAGEN (28.08.2011)
Zu Frage 1: Wo findet der Kontakt mit der Hand denn statt, der Spieler steht zwar auf der Linie, aber die Hand geht doch eindeutig außerhalb des Strafraumes an den Ball, somit bleit doch nur der direkte F.
Zu Frage 2: Hier steht der Spieler zwar spielbedingt kurz außerhalb des Spielfeldes, aber er nimmt den Ball in die Hand, der auf der Seitenlinie liegt , da die Linie aber zum Spielfeld gehört, bleibt auch hier nur der dir. F. auf der Seitenlinie.
Zu Frage 3: Hier sollte die Regel 10 in Anwendung kommen "Wie ein Tor erziehlt wird". Ein Tor ist gültig erzielt, wenn der Ball die Torlinie zwischen den Torpfosten und unterhalb der Querlatte vollständig überquert hat und nicht nur zu 3/4, also ist der Ball noch im Spiel, somit ist der Strafstoß die richtige Spielfortsetzung. Denn auch in Regel 9 steht eindeutig, der Ball ist aus dem Spiel, wenn er auf dem Boden oder in der Luft eine der Tor – oder Seitenlinien vollständig überschreitet, MFG SR Bernd Fröhlich Kreis 13 Hagen
Bernd Fröhlich SR Kreis 13 HAGEN (28.08.2011)
An T.Swiridjuk: Du schreibst Netzraum ( Regel 1 ), gehört denn der noch zum Spielfeld? Tut er nicht, wenn der Ball im Netzraum liegt, und wir davon ausgehen, das der Ball die Torlinie korrekt zwischen den beiden Torpfosten und unterhalb der Querlatte überschritten hat, ist ein Tor erziehlt worden, und der Ball ist nicht mehr im Spiel, also ist es unerheblich wer den Ball da in die Hand nimmt. MFG Bernd Fröhlich Kreis 13 Hagen
Dennis J. (28.08.2011)
Bernd, das Problem bei Frage 3 ist nicht, ob der Ball noch im Spiel ist (das ist er ganz sicher), sondern ob das Vergehen auf dem Spielfeld stattfindet. Und T.Siwiridjuk hat diese Frage nochmal auf die Spitze getrieben, denn auch der Torwart darf den Ball nur im Strafraum mit der Hand spielen und nicht im Netzraum. Man fragt sich, warum denn der Torwart den Ball hinter der Torlinie (wenn der Ball sie nur teilweise überschritten hat) mit der Hand spielen darf – denn der Strafraum endet ja mit der Torlinie. Der Ball müsste dann nicht nur das Spielfeld, sondern auch den Strafraum verlängern. Das wiederum würde aber hinsichtlich der (insoweit aber nicht genau gestellten) Frage 1 bedeuten: Berührt der Ball die Strafraumlinie, ragt aber aus dem Strafraum hinaus, und spielt ein Verteidiger dort (außerhalb des Strafraums) den Ball mit der Hand, müsste es Strafstoß geben, weil der Ball dann noch zum Strafraum gehört.
Sven C.B. Kreis 11 (28.08.2011)
Entschuldigt, aber vielleicht verstehe ich die Frage nicht richtig!?! Es heisst in Frage drei, dass der Ball 3/4 der Torlinie überschritten habe und dann mit der Hand abgewehrt wurde. Ist dann die Frage nach Strafstoß überhaupt richtig? Tor und persönliche Strafe kommt hier nicht in Frage? Habe ich was überlesen?
Ubbo Voss (20.10.2011)
Hallo Sven, pardon wegen der arg verspäteten Stellungnahme: Du hast bei Deiner Anfrage übersehen, dass das Leder die Torlinie erst zu 3/4 – also nicht vollständig – überschritten hat. Auf Tor kann deshalb nicht entschieden werden. Alles Gute Ubbo Voss
T. Yalcin (30.01.2012)
Hallo, meine Lösung. Also, da der Abwehrspieler noch zum Spiel gehört (davon geh ich mal aus), und der Ball nicht mit vollem Durchmesser die Torlinie überschritten hat ist der Ball auch nicht im Toraus sondern noch im Spiel. Folgerichtig ist es kein Tor und das Handspiel klar im Strafraum. Denn als Assi zeigt man ja auch ein "Ausball" erst an ,wenn der Ball komplett mit ganzem Durchmesser die Linie überschritten hat. Anderes Beispiel: Der Torwart rutscht mit dem Ball aus seinem Strafraum, sein Körper ist außerhalb des Strafraums, aber der Ball im Strafraum (Linie) und er hat die Hand drauf. Das ist ja auch erlaubt. Entscheidung: Rote Karte (Vorteilanwendung beachten) und Strafstoß. MfG T. Yalcin
I.Eklind (05.03.2012)
Würde es zum Verhindern absurder Ergebnisse nicht ausreichen zu definieren: "Bei Handspiel ist der Tatort die Position des Balls". Ball ist im Spielfeld, Tatort ist im Spielfelt, es gibt Strafstoss, und alle sind zufrieden.
D. Welters, Aachen (09.11.2012)
Ich plädiere/favorisiere hier auch für den Strafstoß. Alles Andere wäre unfair und unlogisch. Erstens der Ball schwebt immer noch über der Linie – hier die Torauslinie. Ergo: Der Ball ist nicht im Aus. Zweitens: es wird ein klares/offensichtliches Tor verhindert. Egal was dort im Wege steht, liegt oder schwebt. Wäre es nicht dort, wäre der Ball ohnehin drin. Unsportlichkeit des Verteidigers. Und, solange der Ball noch im Spiel ist, egal was ihn berührt, sollte der Gegenstand, welcher ihn berührt ebenfalls zum Spiel gehören. (Schiri, Assi, usw.) Denn, wenn ein Spieler, welcher den Ball an der Seitenlinie entlang treibt außerhalb des Spielfeldes steht und den Ball auf der Linie berührt, wird ja auch nicht bestraft und gehört denn och zum Spiel (auf dem Spielfeld und während des Spiels).
Gruschka44@gmx.de (05.02.2013)
Regelfrage: Zweikampf an der Seitenlinie.Beide Spieler geraten außerhalb des Spielfeldes,der Ball bleibt im Spiel.Der Angreifer kann sich aufraffen,wird aber durch seinen Gegenspieler deutlich gehalten und verhindert dadurch einen aussichtsreichen Angriff.Der SR. greift ein.Aber wie ?
Timo (17.03.2013)
wie sieht das denn aus, wenn der Ball die Torlinie bereits vollständig überschritten hat bzw. durch das Handspiel den Weg in das Tor findet. Ich vermute es ist auf Tor zu entscheiden, aber ist der Abwehrspieler zusätzlich noch mit einer gelben/roten Karte zu bestrafen, weil er versucht hat das Tor mit der Hand zu verhindern?
Michael Kunze – Dresden (04.08.2013)
Die gleiche geschilderte Situation hatte ich auch schon einmal Mitte der 2000er beim damaligen Regelwart Nr. 1 angefragt, nachdem ich von meiner Schiedsrichtergruppe keine Regelauskunft erhalten konnte. Leider war die Antwort (sinngemäß): Jeder Schiedsrichter weiß, wie er sich in einer solchen Situation zu verhalten hat, – das bleibt ohne Kommentar meinerseits – bestenfalls finge meine Antwort auf dessen Antwort mit dem Buchstaben "Sch..." an. Die Original-Antwort-Email habe ich leider nicht konserviert. Seitdem weiß ich aber, dass da Oben beim DFB andere Interessenlagen existieren, als nichtgeregelte Sachverhalte gegenüber der FIFA mal auf den Tisch zu bringen. Ein Regelwerk, an dem trotz aller Unzulänglichkeiten an den nachgewiesenermaßen unzulänglichen und teilweise dilletantischen Formulierungen festgehalten wird! Ich hätte da noch mehr Beispiele für dilletantische Regelformulierungen auf Lager, diese bleiben aber hier unerwähnt. Man beruft sich im Regelheft weiterhin beim DFB auf: Auslegungen der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter Zusätzliche Erläuterungen des DFB Entscheidungen des International Football Association Board Das heißt, die Regeln sind nicht eindeutig, sondern ein "Flickwerk" mehrerer zusammengewürfelter Entscheidungen unterschiedlicher "Gremien". Das heißt, die Schiedsrichter müssen nicht nur das eigentliche Regelwerk kennen, sondern auch "Entscheidungen" von irgendwelchen – nennen wir es "Gremien" – welche nicht mal in Fußball-Regelwerk als verbindlich benannt sind (!), umsetzen. Wo steht eigentlich, dass diese farbig unterlegten Passagen (im Regelheft) für den Spielbetrieb des DFB gültig sind? Leider müssen Schiedsrichter bei den Schiedsrichterbeobachtungen immer den "Kürzeren ziehen" wenn ein offizieller Beobachter sich auf irgendwelche dieser nicht als verbindlich deklarierten Passagen bezieht.
Nun zur eigentlichen Problematik: Das Problem ist regeltechnisch überhaupt nicht gelöst, da weder Strafstoß noch Schiedsrichterball richtig sind. Auch ein indirekter Freistoß kommt nicht in Frage. Was wäre denkbarerweise durch den Schiedsrichter eigentlich zu tun? Spielunterbrechung ist aus meiner Sicht auf alle Fälle notwendig! Persönliche Strafe ist angebracht (allerdings nicht zwingend vorgeschrieben) Aber dann geht es los: Strafstoß ist nicht möglich, da kein Handspiel im Strafraum erfolgte indirekter Freistoß ist regeltechnisch nicht möglich, da kein Ort im Spielfeld vorhanden Schiedsrichterball ist regeltechnisch nicht möglich, da dieser nur zulässig ist, wenn das Spiel aus einem Grund unterbrochen wurde, welcher in den Spielregeln nicht vorkommt. Dieser Fall der Torverhinderung ist aber indirekt geregelt, da Regel 12 auf sich selbst Bezug nimmt (das ist ja die Scheiße im Regelwerk): Regel 12 weist ausdrücklich darauf hinweist, dass wegen einer Unterbrechung, auf Grund eines anderen Vergehens, welches nicht in Regel 12 bereits erwähnt wurde und welches eine Verwarnung oder ein Feldverweis nach sich zieht, ein indirekter Freistoß zu erfolgen hat. Also ist sind logischerweise für den Schiedsrichter bei einem solchen Fall nur 2 Möglichkeiten gegeben, damit das Spiel überhaupt weitergehen kann – selbst wenn es absolut unverständlich/dem Verstand wiedersprechend ist: Das Spiel wird durch den Schiedsrichter unterbrochen, es wird keine pers. Strafe gegen den besagten Spieler ausgesprochen und es gibt anschließend Schiedsrichterball. Oder aber der Schiedsrichter lässt das Spiel einfach weiterlaufen, da kein Regelverstoß vorliegt. Das ist aber auch nicht in Ordnung – zumindest nicht nach dem gesunden Menschenverstand. Wer also kann hier eine regelkonforme verbindliche Aussage machen zu persönlicher Strafe und Spielfortsetzung?
Matthias Mroch (Hamburg-Rahlstedt) (21.012.2015)
Meine erste Bauchentscheidung: Strafstoss und Feldverweis. Nach reiflicher Überlegung (mit 4 Zeitlupen, Regelheft und Kommentare dieser Website durchlesen: Art der Fortsetzung: Indirekter Freistoss Ort der Fortsetzung: Wo Ball bei Wahrnehmung (5m-Raum Regel) Persönliche Strafe: Feldverweis Begründung: Kein Handspiel nach Regel 12, aber Unsportlichkeit (verhindern ienes Tores). Siehe Regelwerk Regel 12 Auslegung der Spielregeln letzter Absatz "Verhindern eines Tores..." Indirekter Freistoss: Regel 12, Absatz "Indirekter Freistoss" Satz 2 (außerdem verursacht ein Spieler einen indirekten Freistoss[...]wenn er nach Ansicht des Schiedsrichters[...weiteres Zitat sinngemäß] ein Vergehen begeht welches nicht in Regel 12 erwähnt wird und Spielunterbrechung wegen Feldverweis notwendig) Spielfortsetzung: Wo Ball bei Wahrnehmung, weil Tatort außerhalb des Spielfeldes. Also auf der 5m-Linie.
Matthias Mroch (Hamburg-Rahlstedt) (22.01.2015)
Nachtrag zu meinem Kommentar von Heute 15:36 Uhr Ich habe vergessen für den Ort der Spielfortsetzung den Querverweis zum Regelwerk zu geben: Regel 13: Ort der Freistossausführung: [Zitat] Der Freistoss wird [...] oder von der Position des Balls zum Zeitpunkt des Vergehens ausgeführt. [Zitat Ende] Dieser Passus beschreibt "Freistösse" (also direkt und indirekt) und steht bei den Freistössen außerhalb des Strafraumes und fehlt komplett für den Bereich innerhalb des Strafraumes. Da genau dieser Passus für den Strafraum fehlt aber mit ähnlichem Sinn als Unterpunkt von "Indirekter Freistoss für das Angreifende Team (Im Strafraum)" vorhanden ist, wende ich hier die Salvatorische Klausel an.