Unter der Lupe: Das Spiel der Torhüter
1. Schietwetter für Torhüter ...
Ein Regenschauer vermengt mit Schnee erschwert den Spielern das Fußballspiel. Obwohl das Leder von Minute zu Minute glatter wird, haben die Torhüter keine Probleme, die seifige Kugel mit ihren Noppenhandschuhen sicher unter Kontrolle zu bringen. Schwierigkeiten gibt es jedoch beim Aufprellen des Balles: So bleibt der auf den Boden geworfene Ball im Schneematsch liegen. Schnell nimmt der Torhüter das Leder auf und tritt es ohne Verzögerung weit in die gegnerische Spielhälfte.
a. Der Schiedsrichter hat keinen Grund einzugreifen
b. Der Spielleiter muss einen indirekten Freistoß gegen den Torwart verhängen
2. Schiedsrichter ahndete Spielverzögerung
Nachdem der Torhüter den Ball sicher gefangen hat, wirft er das Leder einen im Strafraum freistehenden Mitspieler zu. Dieser weiß mit dem Zuspiel nichts anzufangen und köpft den Ball zurück in die Arme seines Torwarts. Der Schiedsrichter unterbindet diese Aktion durch einen energischen Pfiff, weil er ein verbotenes Rückspiel und eine unzulässige Spielverzögerung vermutet. Der Schiri verhängt deshalb einen indirekten Freistoß gegen den Torhüter. Zu Recht ?
a. Der Torhüter durfte den Ball keineswegs mit den Händen berühren
b. Der Schiedsrichter irrt.
3. Abwehrspieler überlässt dem Torhüter den Ball
Unbedrängt kann ein verteidigender Spieler den Ball nach einer unpräzisen Flanke des Gegners am 11m-Punkt stoppen. Er lässt das Leder liegen und läuft in den freien Raum, damit der Torhüter ihm den Ball zuwerfen kann. Sein Plan wird vom Schiedsrichter durchkreuzt: Als der Keeper den Ball aufnimmt, verhängt der Spielleiter einen indirekten Freistoß gegen ihn. Zu Recht ?
a. Der Schiedsrichter beging einen Fehler, denn der Ball wurde nicht zum Torhüter zurückgespielt
b. Auch das Überlassen des Balles an den Torhüter ist strafbar.
4. Torhüter geht auf den Strich ...
Bereits in der 0. Minute handelt sich der Torhüter des Platzvereins eine Verwarnung ein: Als der Spielleiter vor dem Anpfiff die Zahl der Spieler überprüft, bemerkt er, dass der Torwart zu seiner Orientierung mit dem Fuß einen Strich von der Mitte des Tores ins Spielfeld zieht. Er eilt zum Torhüter, hält ihm die gelbe Karte unter die Nase und befiehlt dem Torwart, den Strich zu entfernen. Die Zuschauer reagieren auf das pingelige Verhalten des Schiedsrichters mit einem minutenlangen Pfeifkonzert.
a. Die Empörung der Zuschauer ist verständlich
b. Die Spielregeln zwingen den Schiedsrichter zu der unpopulären Entscheidung
Lösung
Lösung
Die Antworten entsprechen den Regeln zur Saison 2024/25.
1. b — Der Torhüter darf das Leder nach einer sicheren Ballkontrolle kein zweites Mal mit den Händen berühren, wenn der Ball gewollt oder ungewollt freigegeben wurde. Der Schiedsrichter musste deshalb einen indirekten Freistoß verhängen.
2. b — Der Spielleiter beging einen Regelverstoß: Wenn Mitspieler des Torwarts den Ball mit dem Kopf oder z. B. mit dem Schienbein zum Torhüter zurückspielen (nicht aber mit dem Fuß !), so darf der Torwart den Ball in die Hände nehmen, und zwar auch dann, wenn der Ball den Strafraum vorher nicht verlassen hatte.
3. b — Die Fußballregeln verbieten ausdrücklich, dass der Torhüter einen Ball, der ihm von einem Abwehrspieler überlassen wurde, mit der Hand berührt.
4. b — Die Vertretung der Spieler und Trainer, der International Football Association Board, schreibt den Schiedsrichtern in den Fußballregeln u. a. zwingend vor, wann Verwarnungen auszusprechen sind. Nicht alle Vorgaben sind nachvollziehbar. So täte es beim Striche ziehenden Torhüter sicherlich auch eine Ermahnung. Aber die Regeln zwingen den Schiri, »Gelb« zu ziehen (und die Prügel zu beziehen).