Leitlinien zu Zeitstrafen (Strafbank)
Auf Zeitstrafen wird in Regel 5 – Schiedsrichter (Rechte und Pflichten) – Disziplinarmaßnahmen verwiesen:
»Der Schiedsrichter hat die Befugnis, ab dem Betreten des Spielfelds vor Spielbeginn bis zum Verlassen des Spielfelds nach dem Spiel, einschließlich während der Halbzeitpause, der Verlängerung und des Elfmeterschießens, gelbe und rote Karten zu zeigen und, wenn es die Wettbewerbsbestimmungen zulassen, einen Spieler mit einer Zeitstrafe vorübergehend vom Spiel auszuschließen.«Eine Zeitstrafe erfolgt, wenn ein Spieler ein verwarnungswürdiges Vergehen begeht und dafür sofort vorübergehend vom Spiel ausgeschlossen wird. Dank ihrer sofortigen Wirkung können Zeitstrafen das Verhalten des fehlbaren Spielers und möglicherweise seines ganzen Teams unmittelbar positiv beeinflussen.
Nur für Spieler
- Zeitstrafen können nur gegen Spieler (einschließlich Torhütern) ausgesprochen werden, die ein verwarnungswürdiges Vergehen begehen, nicht aber gegen Einwechselspieler oder ausgewechselte Spieler.
Zeichen des Schiedsrichters
- Der Schiedsrichter signalisiert eine Zeitstrafe, indem er dem fehlbaren Spieler die gelbe Karte und dann mit beiden Armen zur Strafbank zeigt, die sich in der Regel in der technischen Zone des betreffenden Spielers befindet.
Dauer der Zeitstrafe
- Für jedes Vergehen dauert die Zeitstrafe gleich lange.
- Die Zeitstrafe sollte 10 – 15 % der gesamten Spielzeit dauern (z. B. 10 Minuten bei einem 90-minütigen Spiel, 8 Minuten bei einem 80-minütigen Spiel).
- Die Zeitstrafe beginnt, wenn das Spiel fortgesetzt wird, nachdem der fragliche Spieler das Spielfeld verlassen hat.
- Der Schiedsrichter sollte in die Zeitstrafe die Zeit einrechnen, die am Ende einer Halbzeit wegen Unterbrechungen (Auswechslungen, Verletzungen, Torjubel etc.) nachgespielt wird.
- Die Wettbewerbsorganisatoren entscheiden, wer dem Schiedsrichter beim Stoppen der Zeitstrafen hilft, z. B. ein Delegierter, der vierte Offizielle, ein Schiedsrichterassistent oder allenfalls ein Teamoffizieller.
- Nach Ablauf der Zeitstrafe darf der Spieler von der Seitenlinie aufs Spielfeld zurückkehren, sobald der Schiedsrichter bei der nächsten Spielunterbrechung die entsprechende Erlaubnis erteilt hat.
- Wann ein Spieler zurückkehren darf, entscheidet allein der Schiedsrichter.
- Ein Spieler, der eine Zeitstrafe verbüsst, darf erst nach Ablauf seiner Zeitstrafe ausgewechselt werden (sofern sein Team das Kontingent an Auswechslungen und/oder Auswechselgelegenheiten (sofern zutreffend) noch nicht ausgeschöpft hat).
- Wenn eine Zeitstrafe am Ende der ersten Halbzeit (oder am Ende der zweiten Halbzeit im Falle einer Verlängerung) noch nicht abgelaufen ist, muss der Rest zu Beginn der zweiten Halbzeit (bzw. der Verlängerung) verbüßt werden.
- Wenn eine Zeitstrafe im Falle einer Verlängerung am Ende der zweiten Halbzeit noch nicht abgelaufen ist, muss der Rest zu Beginn der Verlängerung verbüsst werden.
- Ein Spieler, dessen Zeitstrafe am Ende des Spiels noch nicht abgelaufen ist, darf am Elfmeterschießen teilnehmen, da es dort keine Zeitstrafen gibt.
Aufenthalt während einer Zeitstrafe
- Ein Spieler muss eine Zeitstrafe innerhalb der technischen Zone (sofern vorhanden) oder beim Trainer/technischen Stab seines Teams verbüßen, es sei denn, er hält sich für den weiteren Einsatz warm (wobei die gleichen Bedingungen gelten wie für das Aufwärmen der Einwechselspieler).
Vergehen während einer Zeitstrafe
- Ein mit einer Zeitstrafe belegter Spieler, der während seiner Zeitstrafe ein verwarnungs- oder feldverweiswürdiges Vergehen begeht, wird endgültig vom Spiel ausgeschlossen und darf weder ersetzt noch ausgewechselt werden.
Weitere Disziplinarmaßnahmen
- Die Wettbewerbsorganisatoren oder nationalen Fußballverbände entscheiden, ob Zeitstrafen den zuständigen Instanzen zu melden sind und weitere Disziplinarmaßnahmen verhängt werden können (z. B. Sperre bei einer bestimmten Anzahl Zeitstrafen wie bei Verwarnungen).
Systeme für Zeitstrafen
Bei einem Wettbewerb darf für Zeitstrafen nur eines der folgenden Systeme eingesetzt werden:
- System A: bei allen Verwarnungen
- System B: bei bestimmten Verwarnungen
System A: Zeitstrafen bei allen Verwarnungen
- Alle verwarnungswürdigen Vergehen werden mit einer Zeitstrafe geahndet.
- Ein Spieler, der im selben Spiel zum zweiten Mal verwarnt wird:
- erhält eine zweite Zeitstrafe und wird nach ihrem Ablauf vom Spiel ausgeschlossen,
- darf nach Ablauf der zweiten Zeitstrafe durch einen Einwechselspieler ersetzt werden, sofern sein Team das Kontingent an Auswechslungen und/oder Auswechselgelegenheiten (sofern zutreffend) noch nicht ausgeschöpft hat (weil das Team mit der zweimaligen Unterzahl während der Zeitstrafen bereits bestraft wurde).
System B: Zeitstrafen bei bestimmten Verwarnungen*
- Nur bestimmte verwarnungswürdige Vergehen werden mit einer Zeitstrafe geahndet.
- Alle anderen verwarnungswürdigen Vergehen werden mit einer Verwarnung bestraft.
- Ein Spieler, der im selben Spiel zweimal verwarnt wird, wird des Feldes verwiesen, selbst wenn eine oder beide Verwarnungen für ein Vergehen ausgesprochen wurden, das mit einer Zeitstrafe geahndet wurde.
*) Für einige Wettbewerbe kann es sinnvoll sein, Zeitstrafen auf verwarnungswürdige Vergehen zu beschränken, die allein das Verhalten betreffen wie:
- Simulieren,
- absichtliches Verzögern der Spielfortsetzung durch das gegnerische Team,
- Protestieren, verbale Äusserungen oder Gesten,
- Verhindern oder Unterbinden eines aussichtsreichen Angriffs durch Halten, Ziehen, Stoßen oder absichtliches Handspiel,
- unzulässiges Antäuschen bei der Ausführung eines Strafstoßes durch den Schützen.
Anmerkung: Die Regeländerungen zur Saison 2024/25 sind unterstrichen.