Fußballregeln – Regeländerungen

Regeländerungen zur Saison 2022/2023

Sie hätten eigentlich am 3. März auf der 136. Jahresversammlung des International Football Association Board (IFAB) beschlossen werden sollen: die Regeländerungen zur Saison 2022/23. Allerdings wurde die Versammlung auf einen noch unbestimmten Termin verschoben. Dennoch hat die IFAB mittlerweile die Regeländerungen zur Saison 2022/23 veröffentlicht, zusammen mit der Zusicherung, dass die Absegnung der Änderungen auf der Jahresversammlung nur noch eine Formsache sei.

Neben den Regeländerungen der IFAB, gibt es zwei weitere Änderungen, die auf die UEFA zurückgehen und auf die in der DFB-Schiedsrichter-Zeitung (Ausgabe 04/2022) vom 29. Juni hingewiesen wird.

Einen Test zu den Regeländerungen finden Sie unter: Fit für die Saison 2022/23 ?

Hier sind also die Regeländerungen, die ab dem 1. Juli 2022 in Kraft treten:

Regel 3 – Spieler

→ Die vorübergehende Änderung von Regel 3, die Wettbewerben, an denen die ersten Teams von Vereinen der höchsten Liga oder A-Nationalteams teilnehmen, die Möglichkeit bietet, pro Team und Spiel bis zu fünf Auswechslungen (bei begrenzten Auswechselgelegenheiten) zuzulassen, wird definitiv in Regel 3 aufgenommen.

Im Wortlaut:

2. Anzahl Auswechslungen

Offizielle Wettbewerbe

Die maximal zulässige Anzahl Auswechslungen bei allen anderen offiziellen Wettbewerben wird von der FIFA, der Konföderation oder dem nationalen Fussballverband festgelegt und darf fünf nicht übersteigen. Bei Männer- und Frauenwettbewerben, an denen die ersten Teams von Vereinen der höchsten Liga oder A-Nationalteams teilnehmen und bei denen gemäß Wettbewerbsbestimmungen bis zu fünf Auswechslungen zulässig sind, hat jedes Team:

  • maximal drei Auswechselgelegenheiten*,
  • in der Halbzeitpause eine zusätzliche Gelegenheit für Auswechslungen.

*) Nehmen beide Teams gleichzeitig eine Auswechslung vor, gilt dies als jeweils eine genutzte Auswechselgelegenheit pro Team. Bei mehreren Auswechslungen (oder Anfragen) eines Teams während derselben Spielunterbrechung gilt dies als eine genutzte Auswechselgelegenheit.

Verlängerung

  • Schöpft ein Team sein Kontingent an Auswechslungen und/oder Auswechselgelegenheiten während der regulären Spielzeit nicht aus, wird dieses auf die Verlängerung übertragen.
  • Wenn die Wettbewerbsbestimmungen den Teams in der Verlängerung eine zusätzliche Auswechslung gewähren, erhält jedes Team eine zusätzliche Auswechselgelegenheit.
  • Auswechslungen dürfen auch vor Beginn der Verlängerung und in der Halbzeitpause der Verlängerung vorgenommen werden. Dabei wird das Kontingent an Auswechselgelegenheiten nicht belastet.

(…)

→ Die Organisatoren der jeweiligen Wettbewerbe erhalten die Möglichkeit, bis zu 15 (früher 12) Auswechselspieler zu erlauben, indem sie dies in ihren Wettbewerbsbestimmungen festschreiben.

Im Wortlaut:

In den Wettbewerbsbestimmungen wird festgelegt:

  • wie viele Auswechselspieler gemeldet werden können (drei bis maximal fünfzehn) ...

Regel 8 – Beginn und Fortsetzung des Spiels

→ Klarstellung, dass es der Schiedsrichter ist, der vor dem Spiel eine Münze wirft, um die Seitenwahl und den Anstoß zu bestimmen. Bisher lautete der Text: Das Team, das den Münzwurf gewinnt, (…)

Im Wortlaut:

1. Anstoß

Ausführung

  • Der Schiedsrichter wirft eine Münze. Das Team, das den Münzwurf gewinnt, (…)

Regel 10 – Bestimmung des Spielausgangs

→ Dass auch ein Teamoffizieller während des Elfmeterschießens verwarnt oder des Feldes verwiesen werden kann, macht eine Ergänzung in der Regel 10 deutlich.

Im Wortlaut:

3. Elfmeterschießen

Auswechslungen und Feldverweise während des Elfmeterschießens

  • Ein Spieler, Auswechselspieler, ausgewechselter Spieler oder Teamoffizieller darf verwarnt oder des Feldes verwiesen werden.

Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten

→ Da der Verweis auf Handspielvergehen im Abschnitt Verhindern eines Tors oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance in Regel 12 so ausgelegt werden konnte, dass ein Torhüter für ein Handspielvergehen im eigenen Strafraum des Feldes verwiesen wird, wurde der entsprechende Abschnitt um die Formulierung ... mit Ausnahme des Torhüters im eigenen Strafraum ergänzt.

Im Wortlaut:

3. Disziplinarmaßnahmen

Verhindern eines Tors oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance

Wenn ein Spieler ein Tor oder eine offensichtliche Torchance des Gegners durch ein Handspielvergehen vereitelt, wird er unabhängig vom Ort des Vergehens des Feldes verwiesen (mit Ausnahme des Torhüters im eigenen Strafraum).



→ Wenn ein Spieler das Spielfeld ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters verlassen hat und eine Vergehen gegen eine Drittperson begeht, wird auf indirekten Freistoß gegen diesen Spieler entschieden. Eine Präzisierung der Regel macht deutlich, wo dieser indirekte Freistoß auszuführen ist: an der Stelle auf der Begrenzungslinie, an der der Spieler das Spielfeld verlassen hat.

Im Wortlaut:

4. Spielfortsetzung nach Fouls und sonstigem Fehlverhalten

(…) Wenn der Schiedsrichter das Spiel aufgrund eines Vergehens eines Spielers inner- oder außerhalb des Spielfelds gegen eine Drittperson unterbricht, wird das Spiel mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt, es sei denn, das Vergehen wird mit einem indirekten Freistoß geahndet, weil der Spieler das Spielfeld ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters verlassen hat. Der indirekte Freistoß wird an der Stelle auf der Begrenzungslinie ausgeführt, an der der Spieler das Spielfeld verlassen hat.


Regel 14 – Strafstoß

→ Bislang war es dem Torhüter zum Zeitpunkt der Ausführung eines Strafstoßes (oder Elfmeters) nicht erlaubt mit einem Fuß vor und mit dem anderen hinter der Torlinie zu stehen. Zumindest ein Teil eines Fußes musste sich auf oder über der Torlinie befinden. Diese Anforderung wurde durch eine Änderung im Wortlaut der Regel 14 beseitigt.

Im Wortlaut:

1. Ausführung

(…) Bei der Ausführung des Strafstoßes muss sich der Torhüter mindestens mit einem Teil eines Fußes auf, über oder hinter der Torlinie befinden.

(Quelle: IFAB (International Football Association Board))


Regel 11 – Abseits (nach UEFA)

In der Regel 11 heißt es:

Ein Spieler verschafft sich keinen Vorteil aus seiner Abseitsstellung, wenn er den Ball von einem gegnerischen Spieler erhält, der den Ball absichtlich spielt (auch per absichtlichem Handspiel), es sei denn, es handelt sich dabei um eine absichtliche Torverhinderungsaktion eines gegnerischen Spielers.

Der Ausdruck »absichtlich spielen« soll in Zukunft so interpretiert werden, als wäre er um den Ausdruck »in einer kontrollierten Art und Weise« ergänzt worden.

In diesem Zusammenhang ist der Begriff »kontrolliert« folgendermaßen zu verstehen:
Kontrolliert bedeutet, der Abwehrspieler ist unbedrängt, nicht in einem Zweikampf befindlich und spielt den Ball auch nicht in einer Abwehraktion »in höchster Not«. Zudem muss beim kontrollierten Spiel eine deutliche Richtungsänderung des Balles erkennbar sein (Zitat Schiedsrichterzeitung).


Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten (nach UEFA)

Reduzierung der Persönlichen Strafen

Bei einer Notbremse (DOGSO - Denying an obvious goal-scoring opportunity) oder einem taktischen Foul (SPA - Stopping a promising attack) reduziert sich die Persönliche Strafe in den folgenden drei Fällen:

  • bei einer ballorientierten Aktion im Strafraum,
  • bei der schnellen Ausführung eines Freistoßes (»quick free kick«) sowie
  • bei Anwendung der Vorteilsbestimmung.

Treffen zwei der oben genannten Fälle zu, dann erfolgt eine doppelte Reduzierung der Persönlichen Strafen.


Anmerkung: Die Regeländerungen zur Saison 2022/23 sind unterstrichen.